Die richtige Lüftung fürs Holzhaus
Wie in jedem anderen Haus ist auch in einem Holzhaus das Raumklima vom richtigen Heizen und Lüften abhängig. Zwar bringt Holz als Naturbaustoff den Vorteil mit, den Gehalt der Luftfeuchtigkeit und mögliche Temperaturschwankungen sehr gut auszugleichen, trotzdem bleibt es für die Behaglichkeit und die Raumluftqualität auch innerhalb eines Holzhauses unerlässlich, die Räume regelmäßig und richtig zu lüften. Luftdichte Bauweise und maximierte Wärmedämmung haben im Laufe der Zeit dazu geführt, dass die Qualität der Raumluft in modernen Häusern im Vergleich zu früher erheblich gesunken ist, als noch undichte Fenster allein stets für ausreichenden Luftaustausch gesorgt haben. Immer noch liegt der Frischluftbedarf im Schnitt für eine Person bei etwa 30-40 Kubikmeter pro Stunde. Darüberhinaus ist vor allem die Regelung der Luftfeuchtigkeit von großer Bedeutung, da ein zu hoher Luftfeuchtigkeitsgehalt in der Raumluft zu Schimmelbildung führen kann. Selbstverständlich können Sie diesen Ansprüchen im Holzhaus auch heute noch mit der sogenannten aktiven Fensterlüftung, also mit der Lüftung per Hand, durchaus gerecht werden, allerdings erfordert das ein sehr hohes Maß an Disziplin und Regelmäßigkeit, wenn man bedenkt, dass zum ausreichenden Luftaustausch etwa alle 1-2 Stunden einmal für ein paar Minuten stoßgelüftet werden sollte. Zudem steht das häufige vollständige Öffnen der Fenster naturgemäß im Widerspruch zum Energiespargedanken, der die Dichtigkeit der heutigen Bauweise überhaupt erst hervorgebracht hat, denn mit jeder Stoßlüftung geht ein hohes Maß an Wärmeverlust einher, besonders im Winter. Dieser Verlust muss mit einem erhöhten Heizaufwand ausgeglichen werden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die aktive Lüftung in der Praxis häufig nicht in ausreichendem Maße stattfindet.
Die kontrollierte Wohnraumlüftung durch eingebaute Lüftungsanlagen kann insofern eine sinnvolle Alternative sein. Gerade im Bereich von Niedrigenergie- und Passivhäusern gehört die geregelte Wohnraumlüftung unverzichtbar zum Gesamtkonzept, bei dem Bauweise und Baustoffe, Nutzungsform sowie Heizungs- und Lüftungsart eines Hauses schon in der Planung sensibel aufeinander abgestimmt werden, um das gewünschte Maß an Gesamtqualität hervorzubringen. Speziell bei diesen Bauweisen mit besonders dichter Gebäudehülle ist die Gefahr von auftretenden Feuchteschäden in Innenräumen beträchtlich, wenn nicht schon von vorneherein das Augenmerk auf die erforderliche Wohnraumlüftung gelegt wird. Der geregelte Luftaustausch durch spezielle Lüftungsgeräte bringt auf jeden Fall Vorteile mit sich. Neben geregelter Luftfeuchtigkeit und dem Komfort der Frischluftzufuhr ohne Lüften bewirkt diese Lüftungsform eine höhere Behaglichkeit durch ein konstant optimales Klima. Während die Außenluft im Winter erwärmt zugeführt wird, erfolgt im Sommer eine Kühlung. Durch Wärmerückgewinnung der abgeführten Raumluft kann zusätzlich Energie eingespart werden. Die gefilterte Luft ist zudem pollenfrei und somit für Allergiker gut geeignet. Ebenfalls erwähnenswert ist das Ausbleiben von Zugluft, da die Luft bereits erwärmt in die Räume einströmt. In Passivhäusern ersetzt die kontrollierte Wohnraumlüftung sogar vollständig die Heizung.
Das Prinzip ist vergleichsweise einfach erklärt: die Außenluft wird durch einen Erdreichwärmetauscher ins Gebäude geführt und mittels eines zentralen Lüftungsgerätes auf ein Rohrnetz im Haus verteilt, wo sie die Räume in sinnvoller Reihenfolge durchströmt und schließlich durch Ventile wieder abgesaugt wird. Hierbei gilt es zu berücksichtigen, dass Wohn-und Schlafräume vorwiegend Zuluft benötigen, während Räume mit hoher Feuchteentwicklung wie Küchen, Bäder und Waschräume eher Abluft brauchen. Flure bilden meist sogenannte Überstrombereiche, durch die die Luft nur durchströmt.
Die Außenluft wird im Winter bereits bei der Zufuhr durch das Erdreich angewärmt, im Sommer erfolgt der umgekehrte Effekt der Kühlung. Die Wärme der Abluft aus den Räumen wiederum wird durch einen Wärmetauscher an die einkommende Frischluft abgegeben, was erheblich Energie einspart. Von einem Steuergerät im Wohnbereich aus kann das System verwaltet und den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden.
Zweifellos ist der Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit zusätzlichen Anschaffungs- und Stromkosten verbunden, und auch die notwendigen Wartungsarbeiten wie regelmäßige Filterwechsel sollten Sie mit einkalkulieren. Dafür erhöht die Anlage jedoch dauerhaft den Wohnkomfort und verbessert das Klima im Haus durch eine automatische, bedarfsgerechte Be- und Entlüftung und kann sogar eine Verminderung der Lüftungswärmeverluste um bis zu 90% erzielen. Durch die Nutzung der Wärmerückgewinnung lässt sich ein Energie-Einsparpotential erreichen, bei dem der Wärmegewinn innerhalb eines Jahres bis zu viermal höher liegt als der gleichzeitig benötigte elektrische Energieaufwand.